Zentral gelegene Innenstädte in Mitteleuropa waren seit etwa 1965 Paradebeispiele der „behutsamen Stadterneuerung“. Hohe Dichten (GFZ), wirtschaftliche und touristische Dynamik aber auch die historisch gewachsenen Stadtbilder führten mitunter dazu, dass die Gestaltung eines jeden m² in langwierigen planerischen und demokratischen Prozessen ausgehandelt wurde. Schaffung von leistbarem Wohnraum und hochwertigen Grünflächen bzw. öffentlichem Raum werden dabei zunehmend schwierig und sind Hauptgegenstände aktueller stadtpolitischer Diskurse. Gleichzeitig bestehen Innenhöfe und weitgehend unbebaute Flächen in Dimensionen (ha-km²), die beispielsweise in den zentralen Innsbrucker Stadtvierteln Wilten, Saggen und Pradl jene der öffentlich zugänglichen Grünflächen bei weitem übertreffen. Doch wie werden diese Flächen genutzt und wahrgenommen? Besonders solche Innenhöfe aus gründerzeitlicher Blockrandbebauung sind für die allgemeine Öffentlichkeit meist nicht sichtbar und ebenso schwer zugänglich. Von AnwohnerInnenseite werden sie auf vielseitige Weise genutzt. Die Palette reicht dabei von versiegelten Park- und Gewerbeflächen bis hin zu sehr artenreichen Grünflächen mit Gartenbau. Bezüglich der Zugänglichkeit und Eigentumsverhältnisse gilt ähnliches: privater, gemeinschaftlicher, halböffentlicher oder öffentlicher Raum; die Klassifizierung ist hier vielseitig und komplex, aber oft auch ungeplant. Die angedachte Arbeit hat daher zum Ziel Innsbrucker Innenhöfe und Gemeinschaftsflächen – aus geschlossener, wie offener Blockrandbebauung aber auch gemeinnützigem Wohnbau des früheren 20. Jahrhunderts und modernere Wohnbauten – hinsichtlich ihres Wertes als Grün-, Begegnungs- und Nutzräume vergleichend zu analysieren. Als theoretische Basis dient hierbei der Diskurs zur sozial-ökologischen Transformation bzw. Nachhaltigkeits-Transformationen („große Transformation“, Schneidewind 2018) allgemein, sowie Literatur zu Commons-Wirtschaft, Ernährungssouveränität und öffentlichem Raum, im Speziellen.