/SDG 1: Keine Armut

Armut in all ihren Formen und auf der gesamten Welt beenden

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Leitung:

Andreas Koch
Paris-Lodron-Universität Salzburg
Tel: +43 662 8044 5246
andreas.koch@sbg.ac.at

Kontakt:

Meike Bukowski
Paris-Lodron-Universität Salzburg
Tel: + 43 664 8482309
meike.bukowski@sbg.ac.at

Die Agenda 2030

Das übergreifende Ziel der Agenda 2030 für das SDG 1 ist „Armut in allen ihren Formen und überall zu beenden“. Die konkreten Umsetzungsziele (Targets) umfassen dabei eine vollständige Bekämpfung der extremen Armut und eine Reduzierung der relativen Armut (nach nationalen Maßstäben) um mindestens die Hälfte. Neben diesen, die unmittelbare materielle Armut betreffenden Maßnahmen, fordert die Agenda 2030 eine armutsfeste Mindestsicherung zu erarbeiten sowie die Chancen- und Teilhabegerechtigkeit zu verbessern. Dies betrifft den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen, aber auch zu Grund und Boden und anderen Vermögensformen. Ein weiteres Ziel liegt in der Verbesserung des Schutzes gegenüber klimabedingten Extremereignissen. Auf internationaler Ebene sind die Entwicklungszusammenarbeit zu verbessern und Strategien zu entwickeln, die Armut von Frauen zu verringern.

Die Bekämpfung von Armut und ihre Prävention stehen in einem engen Zusammenhang mit den übrigen Nachhaltigen Entwicklungszielen – Armut bildet ein Querschnittsthema ähnlich dem Ziel der Friedenssicherung und dem Bemühen um „starke Institutionen“ (SDG 16) sowie der Reduktion sozialer Ungleichheit (SDG 10). Der Anspruch der Nachhaltigkeit folgt dabei dem Prinzip der gleichgewichtigen Verfolgung ökologischer, ökonomischer und sozialer Ziele. Dieser Ansatz erzeugt unvermeidbare Widersprüche, deren versuchte Auflösung viel Kompromissbereitschaft verlangt. Das UniNEtZ-Team ist sich dieser Herausforderungen bewusst, entsprechend kollaborativ ist die Haltung aller beteiligten Akteur_innen.

Die Targets des SDG 1:*

1.1 Bis 2030 die extreme Armut – gegenwärtig definiert als der Anteil der Menschen, die mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen müssen – für alle Menschen überall auf der Welt beseitigen.

1.2 Bis 2030 den Anteil der Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, die in Armut in all ihren Dimensionen nach der jeweiligen nationalen Definition leben, mindestens um die Hälfte senken.

1.3 Den nationalen Gegebenheiten entsprechende Sozialschutzsysteme und -maßnahmen für alle umsetzen, einschließlich eines Basisschutzes, und bis 2030 eine breite Versorgung der Armen und Schwachen erreichen.

1.4 Bis 2030 sicherstellen, dass alle Männer und Frauen, insbesondere die Armen und Schwachen, die gleichen Rechte auf wirtschaftliche Ressourcen sowie Zugang zu grundlegenden Diensten, Grundeigentum und Verfügungsgewalt über Grund und Boden und sonstigen Vermögensformen, Erbschaften, natürlichen Ressourcen, geeigneten neuen Technologien und Finanzdienstleistungen einschließlich Mikrofinanzierung haben.

1.5 Bis 2030 die Widerstandsfähigkeit der Armen und der Menschen in prekären Situationen erhöhen und ihre Exposition und Anfälligkeit gegenüber klimabedingten Extremereignissen und anderen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Schocks und Katastrophen verringern.

1.a Eine erhebliche Mobilisierung von Ressourcen aus einer Vielzahl von Quellen gewährleisten, einschließlich durch verbesserte Entwicklungszusammenarbeit, um den Entwicklungsländern und insbesondere den am wenigsten entwickelten Ländern ausreichende und berechenbare Mittel für die Umsetzung von Programmen und Politiken zur Beendigung der Armut in all ihren Dimensionen bereitzustellen.

1.b Auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene solide politische Rahmen auf der Grundlage armutsorientierter und geschlechtersensibler Entwicklungsstrategien schaffen, um beschleunigte Investitionen in Maßnahmen zur Beseitigung der Armut zu unterstützen.

*Die Targets in kursiver Schrift werden vom UniNEtZ wissenschaftlich durchleuchtet und es werden hierzu Optionen zur Erfüllung dieses Tragts bis 2030 erarbeitet. Das Target 1.1 wird nicht beachtet, da hierfür im UniNEtZ keine Expertise vorhanden ist.
Diese Targets werden von folgenden Universitäten bearbeitet: Donau-Universität-Krems, Universität für angewandte Kunst Wien, Universität für Bodenkultur Wien, Universiät Salzburg

Zur Situation in Österreich

Etwa 13 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind derzeit armutsgefährdet, müssen also mit einem Einkommen zurechtkommen, das höchstes 60 Prozent des nationalen Medianeinkommens beträgt. Für einen 1-Personen-Haushalt sind das 1.286 Euro, für einen alleinerziehenden Haushalt mit einem Kind 1.671 Euro. Besonders betroffen sind Langzeitarbeitslose, Kinder, Alleinerziehende, Frauen im Alter und Migrant_innen. Daraus wird ersichtlich, worin wesentliche Ursachen für Verarmung liegen.

In den letzten Jahren sind stark gestiegene Wohnkosten hinzugekommen, die es vor allem Menschen in Städten sehr schwer macht, notwendige und regelmäßige Ausgaben zu bestreiten. Aktuell tragen die Maßnahmen zur Bekämpfung des Sars-Cov-2 Virus zu einer weiteren Verschärfung der Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung bei. Fallen Menschen aus der regulären Erwerbstätigkeit heraus, verlieren sie häufig wichtige soziale Kontakte, die für die soziale Integration unerlässlich sind. Armut ist eine materielle, psychische und soziale Belastung für die Betroffenen.

Die österreichische Sozialpolitik leistet einen großen Beitrag zur Reduzierung von Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung. Was es künftig – gerade in Hinblick auf die Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele – jedoch braucht, ist eine Überwindung der bürokratischen Armutsverwaltung, höhere und regional angepasste Geldleistungen sowie eine die Widerstandsfähigkeit stärkende und die Würde der armutsbetroffenen Menschen achtende Armutspolitik. Inklusion ist eine umfassende Aufgabe im Sinne des „leave no one behind“. Mit UniNEtZ arbeiten wir u.a. an Optionen zu „bezahlbarem Wohnraum“ und „resilienter Grundsicherung“.

Optionenliste

(basierend auf dem zu veröffentlichenden Optionenbericht)

Die durch die SDG-Gruppen ausgearbeiteten Optionen sollen als Vermittlung an die Bundesregierung fungieren, welche konkreten Optionen von Österreich gesetzt werden können, um die Agenda 2030 mit ihren 17 Sustainable Development Goals umzusetzen. Der Optionenbericht wird am 02.12.2021 veröffentlicht.

  • Option 1.1: Reform der Sozialsicherungssysteme und Grundsicherung
  • Option 1.2: Reformen für sozial gerechtere Arbeitsbedingungen – Arm trotz Arbeit?
  • Option 1.3: Reform der kommunalen Flächennutzung und Dekommodifizierung
  • Option 1.4: Klimagerechte Energiearmutsbekämpfung
  • Option 1.5: Ressourcenmobilisierung für Entwicklungszusammenarbeit

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