Umgehende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkung ergreifen
Die Agenda 2030
Von den Auswirkungen des Klimawandels sind alle Regionen der Welt und alle Lebensbereiche der Menschen betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß und auf unterschiedlichen Zeitskalen (APCC 2014). Der Klimawandel stoppt nicht an nationalen Grenzen, negative Klimafolgen sind über den Globus verteilt, unabhängig vom Ort der Treibhausgasemissionen. Ursachen und Folgen unseres Handelns fallen somit räumlich und zeitlich auseinander, wodurch Länder mit im internationalen Vergleich hohen Treibhausgasemissionen pro Kopf für negative Auswirkungen in anderen Ländern und aktuelle und zukünftige Konsequenzen der Erwärmung mitverantwortlich sind. Auch Österreich zählt zu diesen Hochemissionsländern und hat daher nicht nur die Verpflichtung im eigenen Land wirksame Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zu setzen, sondern auch eine globale Mitverantwortung, sich für umfassende Klimagerechtigkeit auf dem Weg zu einer klimaneutralen Gesellschaft einzusetzen. Dies erfordert Veränderungen auf allen Ebenen des gesellschaftlichen und individuellen Entscheidens und Handelns. Die Treibhausgasemissionen müssen auf ein Niveau reduziert werden, bei dem zum einen eine für den Menschen gefährliche Störung des Klimasystems verhindert wird, und zum anderen auch eine Anpassung bestehender Ökosysteme an die veränderten klimatischen Bedingungen noch möglich ist, und somit eine Biodiversitätskrise vermieden wird (United Nations, 2015). Die dazu gesetzten Maßnahmen müssen gleichzeitig die sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen angemessen berücksichtigen. Somit bestehen bei SDG 13 direkte Interaktionen mit fast allen SDGs.
Die Targets des SDG 13:*
13.1 Die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen in allen Ländern stärken
13.2 Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbeziehen
13.3 Die Aufklärung und Sensibilisierung sowie die personellen und institutionellen Kapazitäten im Bereich der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung, der Reduzierung der Klimaauswirkungen sowie der Frühwarnung verbessern
13.a Die Verpflichtung erfüllen, die von den Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen, die entwickelte Länder sind, übernommen wurde, bis 2020 gemeinsam jährlich 100 Milliarden Dollar aus allen Quellen aufzubringen, um den Bedürfnissen der Entwicklungsländer im Kontext sinnvoller Klimaschutzmaßnahmen und einer transparenten Umsetzung zu entsprechen, und den Grünen Klimafonds vollständig zu operationalisieren, indem er schnellstmöglich mit den erforderlichen Finanzmitteln ausgestattet wird
13.b Mechanismen zum Ausbau effektiver Planungs- und Managementkapazitäten im Bereich des Klimawandels in den am wenigsten entwickelten Ländern und kleinen Inselentwicklungsländern fördern, unter anderem mit gezielter Ausrichtung auf Frauen, junge Menschen sowie lokale und marginalisierte Gemeinwesen
*Alle Targets werden vom UniNEtZ wissenschaftlich durchleuchtet und es werden hierzu Optionen zur Erfüllung dieses Targets bis 2030 erarbeitet.
Die Targets werden von folgendem Partner (im Auftrag der Universität Innsbruck) bearbeitet: Climate Change Centre Austria (CCCA)
Zur Situation Österreich
Die Folgen des Klimawandels werden auch in Österreich immer deutlicher sichtbar, vor allem durch Veränderungen in der Häufigkeit und/oder Intensität von klimabedingten Extremereignissen (Hitzewellen, Trockenheit, Überschwemmungen etc.) (Klimastatusbericht, 2020). Die Kosten für die Klimawandelanpassung liegen in Österreich derzeit im Schnitt bei 1 Mrd. € pro Jahr. Diesen stehen bereits heute durchschnittliche jährliche Kosten von 2 Mrd. € gegenüber. Die Anpassungskosten werden sich bis Mitte des Jahrhunderts voraussichtlich mehr als verdoppeln, Schadenskosten zumindest verdrei- bis versechsfachen (Steininger, 2020). Trotz der internationalen und nationalen Verpflichtungen zur Reduktion von Treibhausgasen blieben die Emissionen in Österreich seit 1990 auf einem hohen Niveau und stiegen in den letzten Jahren sogar wieder an (Umweltbundesamt, 2020). Die traditionelle Bilanzierung der Treibhausgasemissionen erfasst allerdings nur jene Emissionen, die Unternehmen oder Haushalte im Inland verursachen und nicht jene, die durch den Konsum von importierten Produkten in Herkunftsländern und -regionen verursacht werden und enthält auch keine Daten, die mit Landnutzung(sänderungen) zusammenhängen. Würden die konsumbasierten THG-Emissionen mitberücksichtigt, würde sich die Treibhausgasbilanz Österreichs um über 50% erhöhen (Steininger et al. 2018). Hier zeigt sich deutlich, dass nicht nur die Ursachen und Folgen des Klimawandels zeitlich und räumlich auseinanderfallen, sondern auch dass es eine globalisierte Verursacherkette gibt. Dies ist einer der Gründe für den in der Agenda 2030 geforderten Ausgleich zwischen Ländern des Globalen Nordens und Südens.
Optionenliste
(basierend auf dem zu veröffentlichenden Optionenbericht)
Die durch die SDG-Gruppen ausgearbeiteten Optionen sollen als Vermittlung an die Bundesregierung fungieren, welche konkreten Optionen von Österreich gesetzt werden können, um die Agenda 2030 mit ihren 17 Sustainable Development Goals umzusetzen. Der Optionenbericht wird am 02.12.2021 veröffentlicht.
- Option 13.1: Ökosoziale CO2-Steuerreform
- Option 13.2: Evaluierung und Erweiterung der bestehenden Hitzeschutzpläne
- Option 13.3: Langfristige Sicherstellung der Wasserversorgung bei Siedlungsbegrünungsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Kühlfunktion, insbesondere während Hitze- und Trockenperioden
- Option 13.4: Hocheffiziente Energiedienstleistungen als Beitrag zum Klimaschutz
- Option 13.5: Ermöglichung von Klimaklagen (Klimahaftungsrecht)
- Option 13.6: Korrekte und engagierte Umsetzung der neuen energie- und klimarelevanten Rechtsakte der EU
- Option 13.7: Monitoring und Wirksamkeitsanalyse der (österreichischen Beiträge zur) internationalen Klimafinanzierung
- Option 13.8: Klimazielfördernde Digitalisierung
- Option 13.9: Bioökonomie als Beitrag zum Klimaschutz
- Option 13.10: Klimaschutzorientierte Raumplanung
- Option 13.11: Naturverträgliche Kohlenstoffspeicherung
Literatur
APCC (2014): Österreichischer Sachstandsbericht Klimawandel 2014 (AAR14). Austrian Panel on Climate Change (APCC), Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, Österreich, 1096 Seiten.
Klimastatusbericht: Stangl, M., Formayer, H., Hofstätter, M., Orlik, A., Andre, K., Hiebl, J. et al. (2020). Klimastatusbericht 2019. Wien
Our World in Data (2020): Austria: Per capita: how much CO2 does the average person emit? Abgerufen von: https://ourworldindata.org/co2/country/austria?country=~AUT [10.12.2020, 20:00]
Steininger K., Bednar-Friedl B., Knittel N., Kirchengast G., Nabernegg S., Williges K., Mestel R., Hutter H.-P., Kenner L. (2020): Klimapolitik: Innovationschance Coronakrise und die Kosten des NichtHandelns. https://www.klimafonds.gv.at/w...
Steininger, Karl W., et al. "Austria’s consumption-based greenhouse gas emissions: Identifying sectoral sources and destinations." Global environmental change 48 (2018): 226-242.
Umweltbundesamt (2020): Klimaschutzbericht 2020. Wien. Abgerufen von: https://www.umweltbundesamt.at/studien-reports/publikationsdetail?pub_id=2340&cHash=04535f1c207c6ac8814ee0edb3809750 [15.10.2020, 17:00]
United Nations (2015): Transforming our world: The 2030 Agenda for Sustainable Development. Abgerufen von: https://sustainabledevelopment.un.org/content/documents/21252030%20Agenda%20for%20Sustainable%20Development%20web.pdf [07.12.2020, 12:00]